Einigen ist bestimmt schon aufgefallen, dass die offiziellen Bilder der Bewohner und Besucher für Animal Crossing: New Leaf einen neuen Stil haben.

Als ich diese gestern für die entsprechenden Wikiseiten zusammengetragen habe ist mir die Idee gekommen, das mal nachzumachen und den Stil für ein Bild einer anderen Figur zu imitieren.

Da das ganze besser geworden ist, als ich erwartet habe, zeige ich euch hier mal, wie man den ACNL-Stil in Photoshop imitieren kann. (Für den Fall dass jemand daran interessiert ist )

Dieses „Tutorial“ setzt Photoshop-Kentnisse voraus. Alles hier beschriebene ist natürlich auch in jedem anderen anderen Grafikprogramm das Ebenen, Vektorpfade und Masken unterstützt, möglich.

Als Modell nehmen wir hier Jens, die coole Katze.
Das Bild von ihm stammt direkt von der Nachbarnseite.

Vergrößere das Bild um das 10-fache. Dass es dadurch sehr pixelig wird ist egal, denn wir werden es am Ende nicht mehr brauchen.

Nun zeichne mit dem Pfad/Formwekzeug die Umrisse nach.

Am besten ist es, die Umrisse für alle Teile (zum Beispiel den Kopf, Körper, Arme, Kleid …) auf getrennten Ebenen zu machen. Teile die eine andere Farbe haben müssen sowieso auf getrennte Formebenen.

Als Farbe ist die Grundfarbe zu wählen, also ungefähr die mittlere Farbe.

Bei Teilen, die man nicht sieht, darf natürlich ein bisschen geschummelt werden :D Es sollte natürlich auch auf die richtige Ebenenreihenfolge geachtet werden. Den linken Arm habe ich hier zum Beispiel auf einer separaten Formebene, weil er ganz vorne ist.

So sieht das ganze dann aus, wenn die Grundformen fertig sind. :)

Jetzt geht es an die ganzen Details und Teile des Gesichts. Ein Feature von dem du oft Gebrauch machen solltest sing „Clipping Masks“, beziehungsweise Ebenengruppierungen. Das funktioniert mit alt-Klick zwischen die gewünschten Ebenen, beziehungsweise Strg + G. Damit kann man verhindern, dass die Formen, die man für das Gesicht zeichnet über die Grundform hinausragen (dieser Teil wird dann abgeschnitten).

Es ist hilfreich das Originalbild immer mit ca. 50% Transparenz im Vordergrund zu haben.
Hier sieht man auch den Vorteil der Clipping-Masken. Die Streifen am Schwanz musst du nicht besonders genau zeichnen, denn alles was über die Grundform rausragt wird „verschluckt“.

Jens mit Brille!
Du musst natürlich dafür viel Geduld mitbringen, denn Jens ist noch ein eher einfacher Nachbar mit wenig Einzelteilen, doch auch hier muss man schon aufpassen, dass man nicht den Überblick über die Ebenen verliert. (In diesem Beispiel sind es schon 19 Formebenen!)

Das Zwischenergebnis kann sich aber schon sehen lassen. :)
Wenn du so weit bist hast du es eigentlich schon geschafft.

Jetzt kommt nämlich der spaßige Teil. Eigentlich könnte man das ganze schon so lassen, aber wir möchten ja eine Art Photo-, oder eher „Hyperrealistischen“ Look erzielen, der den offiziellen 3D-Rendern von Nintendo möglichst nahe kommt. Mit verschiedenen Filtern, Effekten und etwas Feinarbeit ist das ganz einfach möglich.

Um zumindest einen Startpunkt für die Schattierungen zu haben kannst du unser hochskaliertes Originalbild verwenden.
schiebe es dazu komplett in den Vordergrund und maskiere, beziehungsweise clippe es an die Formebenen, damit nichts „überhängt“. Mit Strg + Umschalt + U kannst du die Farbe entfernen. Die brauchen wir nicht mehr, da es ja bei den Schattierungen nur auf Hell und Dunkel ankommt.

So sieht das ganze aus, wenn man die Ebene nun mit 30-50% Transparenz auf den Modus „Lineares Licht“ (oder „Ineinanderkopieren“, ist nur etwas schwächer) stellt. Jetzt kann man mit einem weichen Pinsel mit geringer Stärke mit Schwarz Schatten und mit Weiß Lichter hinzuzeichnen. Hier sollte man einfach etwas experimentieren bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist und Licht & Schatten halbwegs realistisch aussehen.

Beachte unbedingt, dass Schatten an Stellen, wo Objekte von anderen überdeckt werden (zum Beispiel unter dem Kleid, am Hals, unter dem Arm…) besonders stark sein sollten. Hier muss man viel nach Gefühl arbeiten und das Bild immer mal wieder von weitem betrachten.
Das ganze sieht nun zwar schon gut aus, aber hat noch keine Ähnlichkeiten mit dem speziellen New Leaf-Look, eher mit dem Aussehen der Figuren in ACWW/ACLgttC.

Deshalb solltest du allen Grundformen den Ebenenstil „Schein nach innen“ verpassen. Die angezeigten Einstellungen passen ungefähr, für dünnere Formen, wie beispielsweise die Arme kannst du mit der Größe des Scheines etwas herruntergehen.
Nachdem du allen Ebenen diesen Look verpasst hast sollte das ganze Aussehen als würde es von hinten mit einem hellen Licht beschienen werden. Das lässt die Figuren etwas platischer und „knuddeliger“ wirken. :)

Auch hier ist natürlich etwas Feinarbeit notwendig. Auf der Lichter/Schattenebene sollten Teile, wo der Schein von hinten unerwünscht ist noch einmal mit stärkeren Schatten versehen werden. Wenn ein Teil der Figur noch etwas „flach“ aussieht kann man zusätzlich noch den Ebenenstil „Schatten nach innen“ aktivieren und einen entsprechend großen Schatten an eine Seite hinzufügen.

Es fehlt noch die typische Textur, die die Figuren aus ACNL auf den großen Abbildungen haben. Hierzu musst du zuerst eine neue Ebene erstellen und mit dem Filter „Störungen hinzufügen“ komplett mit Rauschen füllen.

Danach musst du die Ebene nur noch weichzeichnen. Für eine interessantere Textur kannst du natürlich mehrmals Störungen hinzufügen und wieder weichzeichnen.

Die Textur kann jetzt einfach mit einem Ebenenmodus wie „Weiches Licht“ über die Figur gelegt werden.

Den letzten Feinschliff kannst du dem Bild jetzt mit eine Tonwertkorrektur, Kurven, oder vielleicht sogar einer Verlaufsumsetzung geben.
Hier sollte unbedingt die „10%-Regel“ beachtet werden; also jede Änderung, die man macht, sollte auf höchstens10% Transparenz herruntergedreht werden.
Ich habe in diesem Beispiel noch eine Stofftextur über das „Kleidchen“ von Jens gelegt.

Hier ist mein Endergebnis:

Jens lässt sich mit ein paar Klicks übrigens ganz einfach in Blanka verwandeln!

Falls jemand tatsächlich diese Schritte befolgt hat, wäre ich am Ergebnis interessiert